10.01.2018 15:53
Gespräche, Gastfreundschaft und Durchsetzungskraft
Viele herzliche Dankesworte für Küsterin Ulla Grefe-Rogge

Stabübergabe: Ulla Grefe-Rogge (recht) überlässt ihrer Nachfolgerin im Küsterinnenamt Alexander Stroh ein gut bestelltes Haus. Foto: fra
HALLE – Sie hat Stühle gerückt, Kerzen angezündet, für eine einladende Atmosphäre gesorgt und „glaubwürdig von ihren Gotteserfahrungen erzählt, wie es kein Pfarrer in einer Predigt kann“, attestierte ihr Pfarrer Nicolai Hamilton in seiner Moderation. Er war nur einer von vielen während der Verabschiedung von Ulla Grefe-Rogge aus ihrem Amt als Küsterin der Kirchengemeinde Halle, der Dankes- und Abschiedsworte sprach. Nach fast genau 20 Jahren – ihr erster Arbeitstag war am 1. Juli 1998 – ging die langjährige Küsterin in den Ruhestand. Sie gab den Staffelstab an Alexandra Stroh weiter, die sich einige Zeit mit ihr zusammen auf den neuen Job vorbereiten konnte.
Nach einem festlichen Gottesdienst in der St. Johanniskirche kamen rund 80 geladene Gäste im Martin-Luther-Haus zusammen, um der warmherzigen Mitarbeiterin der Haller Kirchengemeinde zwar „Danke“, aber nicht wirklich „Tschüß“ zu sagen. Ulla Grefe wohnt weiterhin in Halle.
Was ihn besonders an der Küsterin beeindruckt hat, war dies: „Egal, ob sie selbst es leicht oder schwer im Leben hatte, die Gemeindearbeit war immer von ihrer fröhlichen Zuversicht geprägt.“ Er hatte zuvor im Gottesdienst über das Thema „Kopf hoch, Gott greift ein“ gepredigt und Ulla Grefe-Rogge für den Ruhestand gesegnet. Auf ihren ausdrücklichen Wunsch wirkten der Posaunenchor und die Singgemeinde mit, zu der sie schon gehört, als die Küsterinnenstelle ausgeschrieben wurde vor rund 20 Jahren. Kirchenmusikdirektor Martin Rieker, der auch die Singgemeinde leitet, ermutigte sie, sich zu bewerben. Sie bekam die Stelle, obwohl, so erinnerte sich Presbyter Fritz Ellerweg, er anfangs beunruhigt war: „Eine Frau und so viele Pastoren, da brauchte es ordentlich Durchsetzungskraft. Aber die hat Ulla immer bewiesen.“ Für Stühle und Tische rücken standen ihr in all den Jahren etwa 21 Zivis/Bufdis zur Seite. Denn, kein Umbau war ihr zu viel, selbst wenn das Wochenend- oder Arbeit am späten Abend mit sich brachte.
Für schwere Arbeiten hatte die Küsterin immer auch den Rückhalt und die Unterstützung ihrer Familie. Bei der Pflege der Grünanlagen oder bei technischen Dingen spannte sie ihren Ehemann Wolfgang und ihren Sohn Torsten ein, Tochter Sabine agierte im Hintergrund. Ein Dank von Presbyterin Agnes Bismayer ging daher gezielt an Ehemann „Wolli“. Einsatz, Engagement und Wärme der Familie kamen in diesen Beispielen einmal mehr zum Ausdruck. Pfarrer i.R. Friedrich-Karl Völkner, dessen Grußwort Ehefrau Barbara vorlas, sowie das gesamte Gemeindeteam wollte nun etwas Wärme zurückgeben: Sie stifteten die erste Ladung Holz für den Ofen, den sich das Ehepaar Grefe-Rogge für den Ruhestand geleistet hat. In dem Genuss kommen übrigens auch Enkelkind und Hund.
Pfarrerin Karin Hanke und Presbyter Peter Hertel hingegen überreichten ein Werk, das Ulla Grefe-Rogges Nachfolgerin zusammengestellt hatte. Alexandra Stroh, die offiziell im März eingeführt wird, hatte aus allen Gruppen, in denen und für die ihre Vorgängerin aktiv war, kleine Danksagungen gesammelt und zu einem dicken roten Buch gebunden. Die Bandbreite reicht von Singgemeinde über Gesprächsgruppe „Lichtblicke“ und Hospizarbeit bis zum Adventskranz-Binden und die Erntedank-Dekoration.
Am Ende legte Ulla Grefe-Rogge allen Gemeindegliedern und NutzerInnen des Martin-Luther-Hauses ihre Nachfolgerin ans Herz: „Als ich wusste, dass Alexandra es machen wird, da wusste ich: Jetzt kannst du gehen.“ (fra)